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02. Oktober 2017, 19:01

Leistungsfähig durch Antioxidantien

von: Christian

TL;DR

  • Durch erschöpfendes Training und Wettkampfstress werden vermehrt freie Radikale gebildet
  • Der Körper passt sein Schutzsystem sukzessive an höhere Belastung an
  • Kein Hinweis, dass SportlerInnen erhöhten Bedarf an Antioxidantien haben oder dass hoch dosierte Nahrungsergänzungen leistungssteigernd wirken
  • Auch SportlerInnen sollten ausgewogene Normalkost Nahrungsergänzungen vorziehen

Nahrungsergänzungen versprechen oft, durch eine hohe Konzentration an Antioxidantien die sportliche Leistungsfähigkeit zu steigern oder die Regeneration zu unterstützen. Deshalb hier ein kurzer Überblick über den aktuellen Erkenntnisstand.

Antioxidantien sind Bestandteil des antioxidativen Schutzsystems unseres Körpers. Dieses soll die sogenannten freien Radikale unter Kontrolle halten. Sind jedoch zu viele freie Radikale vorhanden, reagieren sie mit ihrer Umgebung. Dann schädigen sie Zellstrukturen, Proteine sowie Nukleinsäuren. Bei diesen Reaktionen entstehen meist erneut freie Radikale und der Kreislauf beginnt von neuem. (vgl. Konopka 2013, 62, 159 f.)

Damit dem Schutzsystem nicht die Luft ausgeht, müssen wir Antioxidantien über unsere Ernährung aufnehmen (vgl. Konopka 2013, 62). Dabei liefert eine ausgewogene Ernährung genügend Antioxidantien.

Die Entstehung freier Radikale wird durch externe wie interne Einflüsse begünstigt. Dazu zählen UV-Strahlen, Schadstoffe, aber auch die Zellatmung (vgl. Konopka 2013, 160). Nach Elmadfa und Leitzmann (2004, 510) führen erschöpfendes Training und Wettkampfstress zu vermehrter Bildung von freien Radikalen. SportlerInnen erzeugen also durch ihre hohe Sauerstoffaufnahme mehr als Nicht-SportlerInnen (vgl. Konopka 2013, 64). Es ist naheliegend, dass mit der Anzahl freier Radikale auch der Bedarf an Antioxidantien ansteigt. Bei richtig dosiertem Sport passen sich die Abwehrsysteme aber nach und nach an die neuen Anforderungen an (vgl. Konopka 2013, 165).

Damit kommen wir nun zur ursprünglichen Frage nach der Leistungssteigerung. Für die zusätzliche, hochdosierte Einnahme von Antioxidantien wurde bisher kein leistungssteigernder Effekt nachgewiesen (vgl. Nieß et al. 2008; Elmadfa & Leitzmann 2004, 509). Genauso gibt es keine gesicherten Ergebnisse, dass der Muskelschaden nach einer Belastung reduziert wird. Auch die Ermüdung der Muskeln scheint nicht verzögert zu werden. (vgl. Nieß et al. 2008) Die Einnahme zusätzlicher Antioxidantien über den Bedarf hinaus bringt nach heutigem Wissensstand also keine Vorteile. Vorsicht ist aber geboten, wenn Untrainierte ihrem Körper zu hohe Leistungen abverlangen. Der ist nicht an die zusätzlichen freien Radikale angepasst.

Auch ein Zuviel an Antioxidantien ist bedenklich. Damit kann die Immunfunktion beeinträchtigt und die Trainingsanpassung behindert werden. SportlerInnen sollten also ihre Antioxidantien aus einer ausgewogenen Normalkost beziehen. Dabei kommt es zu einer komplexen Zufuhr von Antioxidantien. Zudem sollten sie ihre Trainingsintensität nur langsam steigern. (vgl. Nieß et al. 2008)

Quellen

  • Elmadfa, I. & Leitzmann, C. (2004). Ernährung des Menschen. 4. korrigierte und aktualisierte Auflage. Stuttgart: UTB
  • Konopka, P. (2013). Sporternährung: Grundlagen | Ernährungsstrategien | Leistungsförderung. München: BLV.
  • Nieß, A.M., Striegel, H., Hipp, A., Hansel, J. & Simon, P. (2008). Zusätzliche Antioxidanziengabe im Sport – sinnvoll oder unsinnig? Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 59(3), 55-61.
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