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31. August 2010, 19:51

Hellas Naxos!

Apollo-Tempel auf Naxos

Frisch von unserem Urlaub auf Naxos zurück, hier retrospektiv ein paar Gedanken dazu.

Das erste denkwürdige Ereignis gab es bereits bei der Sicherheitskontrolle. Ich hatte außer meiner Geldtasche und meinem Gewand nichts bei mir. Die Geldtasche abgegeben, das Gewand anbehalten, bin ich durch den Metalldetektor gegangen, der sogleich gepipst hat! Das einzige Metall, das ich mit hatte, war der Reißverschluss meiner Hose - und vielleicht das Amalgam in meinen Zähnen. Nicht einmal der Hosenknopf war aus Metall!
Meine Freundin kam hingegen mit deutlich mehr Metall und ohne Pipser durch - zumindest beim ersten Mal. Nachdem sie nochmals kurz rausgegangen ist und dann ohne Handgepäck ein zweites Mal durchgeht, schlägt der Detektor an und man durchsucht sie aufs Gründlichste. Jetzt stellt sich mir die Frage, worauf dieser reagiert! Auf Reisende ohne Handgepäck? Wird er etwa bei verdächtigen Passagieren per Knopfdruck ausgelöst? Ist man ohne Handgepäck verdächtig?

Ob der späten Landung in Santorini und der bereits abgefahrenen Fähre wurden wir in ein Hotel gebracht. Andere Gäste wären früh genug angekommen, um die Fähre zu erreichen, wurden aber trotzdem für eine Nacht auf Santorini einquartiert. Was uns zu denken gab.
Das Hotel war zwar ein Fünf-Stene-Hotel, das sich jedoch unmittelbar neben dem Flughafen befand - und es landen und starten dort so einige Flugzeuge! Am Pool gab es einerseits zu meiner Freude Holz-Liegen, andererseits wurde man dort pausenlos beschallt. Wie man sich dabei entspannen kann, ist mir ein Rätsel - zum Glück gab es keine Animateure! Mir hat sich dann auch die Frage gestellt, ob bei einem Cluburlaub eine Rückkehr ins Kindesalter stattfindet - sorgenfrei durch "all inclusive" muss man sich um nichts kümmern - und hat auch noch Spielgefährten in Form von Animateuren...

Strand von Naxos

Zweiter Tag, erster Sonnenbrand. An diesem Tag ging unsere Fähre nach Naxos - leider erst um 16:00 Uhr. Man hat mir versichert, dass es sich dabei um die einzige zuverlässige Möglichkeit handelt, Naxos von Santorini aus zu erreichen. Um so erstaunter war ich, als am Vormittag des folgenden Tages - und auch an den anderen Tagen zu unregelmäßigen Zeiten - neue Gäste in userem Hotel eintrafen. Wie sind die auf die Insel gekommen? Einzige Erklärung, die mir einfällt ist, dass sie von einer der umliegenden Inseln gekommen sind.

Da es beim Buchen für uns ein großes Anliegen war, den Menschenmassen aus dem Weg zu gehen, um uns in Ruhe entspannen zu können - und ob des zwar schönen, aber für uns zu großen Hotels auf Santorini - war das Hotel auf Naxos dann eine Wohltat. Nur 30 Zimmer, aber leider auch kein beschallungsfreier Pool. Innerhalb einer Stunde baten wir zweimal, die Musik leiser zu drehen - als sie zum dritten Mal grundlos lauter gestellt wurde, haben wir uns zum Meer zurückgezogen.

Rauchender Berg

Eines Abends sahen wir auf der Nachbarsinsel Paros einen rauchenden Berg - zur Verwunderung des Restaurant-Personals. Es gibt auf Paros keinen Vulkan und der Kellner versicherte uns, dass er soetwas in den 15 Jahren, die er mittlerweile auf Naxos lebt, noch nie gesehen hat.

Interessant ist auch, dass es laut Zettel auf der Toilette einen Wasser-Engpass auf der Insel gibt und man so die Touristen ersucht, sparsam damit umzugehen. Interessant deshalb, weil man die künstlich angelegten Gärten großzügig bewässert und die Liegen genauso großzügig mit dem Hochdruckreiniger abgesprüht anstatt sie mit einer Bürste o.Ä. zu reinigen.
Auf Naxos sahen wir viele herrenlose Katzen, die leider nicht immer gut behandelt wurden, auf Santorini hingegen viele herrenlose Hunde...

Schließlich haben wir ein Organic-Shirt und einen Seiden-Schal aus griechischer Produktion im ältesten Shop auf Naxos erworben sowie eine handgemachte, auch in Griechenland hergestellte Kette in einem anderen. Zumindest war dies auf dem Etikett zu lesen. Auch bei den Lebensmitteln hatten wir den Eindruck, dass diese überwiegend aus heimischer Produktion bzw. eigenem Fang stammten. Die Tomaten hatten eine ähnliche Färbung wie die in unserem Garten gewachsenen - im Unterschied zu dem Rot, das man von den im Supermarkt erhältlichen kennt.

Fußabdruck im Sand auf Santorini

Zu guter Letzt bin ich noch neugierig, welchen Fußabdruck, also wieviel CO2, der Flug verursacht hat. Es handelte sich um eine Boeing 737-800 mit Winglets, nahezu 100%ig ausgelastet (=162 Passagiere). Mit einem Tankinhalt von 26020 Litern kann sie bei voller Auslastung 5765 km fliegen, woraus sich ein Verbrauch von 4,51 Liter Kerosin pro Kilometer ergibt.1
In etwa 1600 km von Linz nach Santorini ergeben einen Verbrauch von 7216 Litern Kerosin für eine Strecke. Wenn pro Liter Kerosin 2,575 kg CO2 freigesetzt werden2, ergibt das pro Person und Strecke 114,7 kg.
Als ich im Buch "Bin ich eine Klimasau?" las, dass bei 65% Auslastung ein Flugzeug durchschnittlich 40kg CO2 pro Person und 100 Kilometer ausstößt3, verwunderte mich das, denn: bei 100% Auslastung wären das 26 kg / 100 km und Person, also 416 kg bei 1600 km. Dann las ich, dass ein RFI-Faktor4 von 3 zur Anwendung kam, wodurch das Ganze schon in die Nähe meiner Berechnungen rückt. Zu guter Letzt ergab auch die - sehr detaillierte - Berechnung auf atmosfair.de 310 kg pro Strecke5.

Quellen

  1. http://www.boeing.com/commercial/737family/pf/pf_800tech.html [Stand 31.08.2010]
  2. http://www.jaik.de/dateien/service/chemie/atmco2.htm [Stand 31.08.2010]
  3. Füsser, Klaus, Bin ich ein Klimasau?, Klima schützen und damit besser leben, München 2008, S. 133
  4. ebd. "RFI-Faktor Radiative Forcing Index. Maß für die Wirksamkeit von Klimagasen. Wird benutzt, um die verstärkte Wirkung der Emissionen des Flugverkehrs in höheren Schichten der Atmosphäre abzubilden." S. 225
  5. http://www.atmosfair.de [Stand 31.08.2010]
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Kommentare

01. September 2010, 16:33 Sicherheitskontrolle

von: Manu

Ich las mal wo, dass die Scanner auf Zufallsbasis manchmal Alarm schlagen - damit das Sicherheitspersonal nicht aus der Routine kommt und wachsam bleiben muss.