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08. Juli 2014, 17:51

Natur | Mensch | Technik

von: CwB, www.andersleben.at

Icon Natur, Mensch, Technik

Vor kurzem habe ich für ein Kunstuni-Projekt eines Bekannten folgenden Text zum Thema „Natur, Mensch, Technik“ verfasst. Ich freue mich über konstruktive Kritik! ;-)

So verschieden die Definitionen des Wortes „Natur“ sind, so verschieden sind wohl auch die Auffassungen der Rolle des Menschen in der Natur. Da sich dieser Text mit der Unterscheidung zwischen Natur, Mensch und Technik beschäftigt, bezeichne ich hier all das nicht vom Menschen Geschaffene als „Natur“, das vom Menschen Geschaffene hingegen als Technik. Der Mensch steht meiner Meinung nach in der Mitte der beiden: selbst zur Natur gehörend, bringt er die Technik hervor.

Der Mensch setzt seit Jahrtausenden die Technik ein, um die Natur nach seinen Vorstellungen zu formen. Das Ausmaß der heutigen Möglichkeiten macht es aber unabdingbar, die Konsequenzen unseres Handelns ausreichend mitzubedenken. So setzen wir z. B. in der modernen Landwirtschaft Pestizide und chemische Dünger ein, die die Bodenorganismen zerstören und so zu einer Bodenerosion führen. (Heistinger 2010: 50) Diese machen langfristig das Gebiet für die Landwirtschaft unbrauchbar. Für die kurzfristige Gewinnsteigerung nehmen wir langfristige – vielleicht sogar irreparable – Folgen in Kauf.

Denken wir an den auf fossilen Brennstoffen beruhenden Individualverkehr, bietet sich ein ganz ähnliches Bild: um bequem und schnell von einem Ort zum anderen zu gelangen, beuten wir die Rohstoffe der Natur aus, verbrennen diese und belasten so unsere Umwelt – genauso wie uns selbst – mit Abgasen.

Große Unternehmen stellen ihre eigenen Interessen – die Gewinnmaximierung – über die der Natur. Oft enthalten sie der Bevölkerung auch Informationen zu den Auswirkungen ihrer Produkte vor, um dieses Ziel nicht zu gefährden. Als Beispiel wäre die Tabakindustrie zu nennen, die sich verständlicher Weise geweigert hat, die Auswirkungen des Rauchens der breiten Bevölkerung näherzubringen. (Miller 2004: 25, 26) Die Auswirkungen von neuen Produkten werden häufig vor der Markteinführung zu wenig getestet – um Zeit und Geld zu sparen. Manchmal fehlt uns aber auch noch das Wissen oder die Technologie, um alle Folgewirkungen unserer Handlungen feststellen oder voraussagen zu können bevor diese in großem Ausmaß umgesetzt werden. Z. B. war man sich bei der Einführung von Kunststoff nicht bewusst, dass einige der Inhaltsstoffe Mensch wie Natur schaden. Ein Faktum, das man sich bis heute nicht gerne eingesteht. (Boote 2009)

Ich halte technischen Fortschritt aber nicht per se für schlecht. So haben technische Errungenschaften etwa das Leben von Menschen mit besonderen Bedürfnissen – etwa nach schweren Krankheiten oder Unfällen – erst wieder lebenswert oder überhaupt möglich gemacht. Der Fortschritt birgt aber Gefahren, mit denen wir uns im Sinne kommender Generationen sowie des Fortbestands unserer und aller anderer Arten beschäftigen müssen. Egozentrisches – man könnte auch sagen homozentrisches – Denken muss einem nachhaltigen Ansatz Platz machen, der nicht den Gewinn oder die Bequemlichkeit in den Vordergrund drängt.

Dabei fürchte ich nicht um die Natur. Dem griechischen Philosophen Heraklit von Ephesus zufolge ist die einzige Konstante im Universum die Verwandlung – ein Gedanke, der übrigens auch vom taoistischen Philosophen Dschuang Dsi überliefert ist. Dieser Aussage folgend wird sich die Natur – wie sie es bereits Jahrtausende lang getan hat – an die jeweiligen Gegebenheiten anpassen, auch an die vom Menschen hervorgebrachten. Ich fürchte um uns Menschen, ob wir diese Anpassungen überleben!

Literatur

Heistinger, Andrea (2010). ‚Arche Noah Handbuch Bio-Gemüse‘, Studienverlag Ges.m.b.H., Innsbruck
Miller, Mark Crispin (2004). ‚Introduction‘ in: Bernay, Edward (1955). ‚Propaganda‘, Ig Publishing, New York
Boote, Werner (2009). ‚Plastic Planet'‘, Dokumentation, EuroVideo Medien GmbH, Grünwald

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