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17. April 2008, 00:14

Von Initiativen und Gedanken

Blüten vor Bauernhaus

Wasserkocher-Contest: Ich habe mir diese Woche die Frage gestellt, was man alles mit einem Wasserkocher zaubern kann. Zugegeben, auf diese Idee wurde ich regelrecht gestoßen, da ich nicht schon wieder die Brötchen vom Bäcker zu Mittag essen wollte. Mein erster Streich: Kuskus mit Käse, Kren und Chili. Montag folgte dann der 2. Streich: Kuskus - aufgrund mangelnder Inkredenzien zuerst pur geplant, da C. aber ihr Thunfisch nicht mundete, dann Thunfisch-Kuskus.

Tapewahnsinn. Dienstag, 5. Training in Umgewöhnungsphase. Das Resultat: eine einige Millimeter tiefe Wunde an der Zehe. Laut G. kommt das von Giften, ich soll dagegen Kefir zu mir nehmen. Das tue ich zwar ohnehin oft - bis vor kurzem sogar fast täglich. Der war allerdings immer aus dem Supermarkt. Mittwoch, 6. Training in Umgewöhnungsphase. Ein Rückschritt, heute war das Tape wieder an der Zehe. Und damit noch nicht genug, ich musste das Training frühzeitig abbrechen - vielleicht sollte ich meine latente Erkältung doch einmal ganz auskurieren...
Am Montag dieser Woche verfolge ich mein Vorhaben aber weiter. Wieder ohne Tape. Am Dienstag und Mittwoch ist aber schon wieder Schluss, Training wieder mit Tape. Wie wird es da wohl weiter gehen?

Lesen ist nicht nur eine konsumierende Handlung. Man interpretiert dabei auch, versucht, das gelesene - im weiteren Sinn der Definition meine ich damit auch das gesehene, gehörte, gefühlte oder geschmeckte - seinen Erfahrungen gemäß zu interpretieren. Sich einen Reim darauf machen. Im weiteren Sinn lest man eben auch die Körpersprache, etwa im Kendo kann man so Vorhersagen treffen, was das Gegenüber als nächstes vorhat.

Eine Assoziation: Man tendiert dazu, sich mit Personen, die einem sympathisch sind, zu umgeben. Ist der Grund dafür, dass man sich selbst treu bleiben möchte, sich also nicht ändern muss? Denn ein Sich-zusammenraufen verändert beide Seiten. Der Mensch als extrem anpassungsfähiges Lebewesen bekommt das meiner Meinung nach gar nicht mit, aber jedes Zusammenraufen verändert zumindest die Sichtweisen.

Zuletzt noch eine Vermutung: Ich bin glaub ich eher ein visueller oder kinästhetischer Typ. Und als solcher fühle ich mich durch auditive Reize schnell gestresst. Nun stellt sich mir die Frage, ob die - dem VAKOG-Prinzip folgend - die nicht primären Kanäle allesamt "Stressbringer" sind. Zur Erklärung: VAKOG bezeichnet die Präferenz eines Menschen für einen Kanal (Visuell Auditiv Kinästhetisch Olfaktorisch Gustativ).

Wir haben nur eine Zukunft, und diese wird aus unseren Träumen gemacht sein, wenn wir den Mut haben, Konventionen in Frage zu stellen.Soichiro Honda

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Kommentare

17. April 2008, 14:39 Lesen ist Abenteuer im Kopf!

von: Sári, www.kendo-tirol.com

Es werden aus gedruckten Buchstaben nicht nur Abenteuer im Kopf, sondern wir nehmen durch diese auch an den Gedanken eines anderen teil. Der Schreiber formt uns somit ein kleines Stück weiter und teilt uns seine Gedanken mit, die – einmal in uns aufgenommen – ihre Wirkung auf uns haben werden. Gefällt es uns was wir lesen, lassen wir uns davon inspirieren und formen.

Was der Schreiber meinte, können wir in uns selbst finden und weiter tragen (sofern es bereits vorhanden war), es ablehnen, annehmen, weiterverwerten, daraus lernen aber auch ebenso schnell missverständlich auslegen, wie die versehentlich oder unterbewusst fehl gedeutete Körpersprache eines Gegenübers. Ganz besonders, wenn das Geschriebene in Metaphern vortritt ist der Spielraum für die Persönlichkeit gepaart mit der Lebenserfahrung am größten.

Interpretation erfolgt stets erfahrungsgemäß. Was man nicht durch Gelebtes in sich aufgenommen hat, kann man auch nur sehr eingeschränkt wider geben. Was der Mensch sich nicht durch Erfahrung sein Eigen macht, wird er nicht verinnerlichen und umfassend verstehen können. (Wobei ich mich zu sagen traue, dass man manche Dinge nicht unbedingt verstehen muss).

Andererseits geschieht nonverbale Kommunikation oftmals intuitiv. Und wie wir beim Kendo beobachten können, ist die Intuition meist die ehrlichste und damit beste und schönste Reaktion. Warum nicht auch im Leben?

Ich persönlich denke, dass wir immer mehr verlernen, unseren intuitiven Kräften zu vertrauen. Und gerade diese sollten zukünftige Handlungen und tief sitzendes Wissen leiten. Der Verstand sitzt im Kopf, der Mut in der Brust, das Gefühl im Bauch. Ist eines dieser Gefühle stärker, herrscht Krieg und Bewegung. Sind die Gefühle im Gleichgewicht, tritt Harmonie ein. Beide stellen eine entgegen gesetzte Dynamik und sind zum Leben notwendig. (Krieg/Frieden).

Ein „Zusammenraufen“ ist demnach eine interaktiv dynamische Wirkung auf den jeweils anderen. Also Bewegung/Gegenbewegung – folglich kann es nicht in die gleiche Richtung gehen. Es ist vielmehr eine Harmonie, die aus entgegen gesetzten Aktionen hervortritt.

Der Mensch umgibt sich nach meiner Meinung mit gleich gesinnten, weil er sich schlicht und einfach sicher fühlen und seine eigenen Interessen wahren möchte. Schnell lernt er, dass dies nicht alleine möglich ist.

Mir selbst treu bleibe ich nur, solange ich mich nicht mit anderen umgebe und auch sonst keinerlei Einflüsse zulasse. Das wäre dann ein sehr einsames Leben, aber manche wählen diesen ganz bewusst. (Einige Philosophen zogen sich irgendwann ganz zurück, F. Nietzsche verfluchte die Bücher, die er las und meinte, er sei nur zu jener Zeit ganz er selbst gewesen, in denen er die Finger von Büchern gelassen hatte).

Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen!

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17. April 2008, 23:48 Immer mit der Ruhe

von: CwB, www.andersleben.at

Bedenklich wird es, glaube ich, wenn aus dem Drang, etwas verstehen zu wollen, ein Zwang wird. Dann sollte man sich lieber zurück lehnen und alles aus einem anderen Winkel betrachten. Ganz zwanglos ;-)

Könnte es sein, dass es sich bei den von dir, Sári, angesprochenen intuitiven Kräften um das Unbewusste handelt? Dieses agiert ja oft, ohne dass das Bewusstsein etwas davon mitbekommt. Ich bin etwa davon überzeugt, dass es beim Kendo die Haltung des Gegenübers interpretiert und daraus auf dessen nächste Aktion schließt.

Sicherheit... der Mensch umgibt sich also mit Gleichgesinnten, um nicht durch die Konfrontation mit einem ganz anders denkenden allzu stark verändert zu werden? Ich gehe jetzt einfach einmal davon aus, dass ein unbeeinflusstes Selbst in unserer Welt eine Utopie ist. Deshalb die Wörter "allzu stark"...

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20. April 2008, 17:42 Lebenswelten

von: Manu, http://noshadows.blogspot.com

Beim Umgang mit anderen Menschen gibt es, meiner Meinung nach, zwei Tendenzen; zum einen sind da die Leute, die in eine ähnliche Richtung gehen wie man selbst und zum anderen diese, die einen anderen Weg beschreiten. Bei zweiteren lassen sich teilweise keine Gemeinsamkeiten als Gesprächsbasis finden, so dass die Interaktion daraus besteht, die unterschiedenen Sichtweisen zu argumentieren. Das erfordert viel Zeit und Energie - entweder man ist versucht, den anderen von der eigenen Meinung zu überzeugen, oder man muss die Kraft dazu aufwenden, seinem eigenen Standpunkt treu zu bleiben und nicht zu stark emotionell involviert zu werden. Am Ende schaut dann oft kein sehr fruchtbares Ergebnis heraus.
Da ist es einfacher und für sich selbst zufriedenstellender mit Leuten zu interagieren und zu diskutieren, die eine ähnliche Lebenswelt haben. So gibt es mehr Überlappungen und man ist auch eher gewillt, die Unterschiede abzuwägen, da sie nicht so radikal verschieden sind. Das lässt es zu, dass man sich mehr mit den eigenen Interessen beschäftigt und diese vertieft.
Zeit mit Leuten aus anderen Lebenswelten zu verbringen ist dann sinnvoll, denke ich, wenn man in den eigenen Interessen und Zielen noch unsicher ist und verschiedene Optionen ausloten oder sich neu orientieren will. Dann ist man auch offener für anderes.
Ich selbst versuche ab und an aus dem gewohnten Umfeld auszubrechen und andere Sichtweisen zu suchen; um zu schauen, ob ich etwas übersehen habe in meiner Überzeugung und um einer anderen Perspektiven eine Chance zu geben. Wenn ich freiwillig aus der vertrauten Umgebung gehe, offen für neues, und trotzdem wieder zurückkehre, weiß ich, dass ich noch auf dem für mich richtigen Weg bin.


Vielleicht hilft es deiner Zehe, öfters barfuß zu gehen? Bei dem warmen Wetter momentan lässt sich das gut machen, ist gesund für den Fuß und härtet die Fußsohle auch ab.

Kommentare

21. April 2008, 08:53 Überzeugungsfähig?

von: CwB, www.andersleben.at

Ich bin ja der Auffassung, dass man andere Menschen nicht überzeugen kann. Es kann nur passieren, dass der andere für sich selbst dahinter kommt, dass sein Standpunkt für ihn nicht mehr passt und er sich auf eine in der Vergangenheit zustande gekommene stützt. Konfrontationen wirken so meist erst hinterher. Es ist also gar nicht notwendig, sofort eine Zustimmung zu bekommen, diese Mühe kann man sich sparen...

Wenn der Gegenüber nichts verdrängt, ist er in gewisser Weise offen für andere Sichtweisen. Dann wird er auch das Gesagte durchdenken und zu verstehen versuchen. Und wenn er doch etwas verdrängt, übersteigt es meiner Meinung nach ohnehin den Rahmen eines herkömmlichen Gespräches - und oft auch die eigenen Möglichkeiten.
Kommunikation passiert eben anders als das Shannon-Weaver-Modell uns glauben macht. Ansonsten würde man sowohl den Background als auch die Meinung des anderen negieren.

Und was meine Zehe angeht: Der kann glaube ich nur noch der Schlachter helfen ;-)