Die Weisheit der Medien
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09. April 2008, 14:32 Das fragwürdige Medium…
von: Sári, www.kendo-tirol.com
"Die Freiheit des einzelnen hört da auf, wo sie die des anderen beeinträchtigt".Eine interessante Aussage. Gerade die Freiheit des Staates ist jene, die die Freiheit seiner Bürger beeinträchtigt und einschränkt. Ein gutes Beispiel ist die Meinungsbildung über die Medien. Demnach hätte der Staat nicht das Recht, über ihre Bürger zu verfügen? Oder widerspricht sie sich gar selbst?
Ich persönlich halte die Medien in ihren verschiedensten Varianten oftmals für kontrollierte Angst- und Dummheitsfabriken. Bei jeder Art von Einfluss über Medien habe ich das Gefühl, als würde jemand oder etwas einen schlechten Scherz mit mir treiben. Über 40 Sender und nichts, was auch nur im Geringsten eine Aussage vermittelt, in den Zeitungen manipulative und meinungsbildende Schlagzeilen und Formulierungen. Hier und da findet sich ein Literat, der in mitten dieses verrückten Spiels sich zynisch verhält. Von der Werbung fühle ich mich immer mehr auf den Arm genommen.
Die Frage nach der Glaubwürdigkeit dieser, stellte ich mir auch häufig und beschloss eines Tages mich ganz vom goldenen Kalb der Nation abzuwenden.
Letztlich betrachtet sind Medien ein Mittel zur Informationsverbreitung und dienen dem Staat, sowie der Werbung und der Wirtschaft zur kontrollierten Meinungsbildung, Lenkung des Konsum- und Sozialverhaltens. Der Geist ist offensichtlich extern formbar.
Wer sich selbst zu formen im Stande ist, kann sich selbst eine Meinung bilden. Meinungen wiederum entstehen aus individuellen Erfahrungen und direkten Erlebnissen.
Niemand ist fähig, einen Weg zu kennen, ohne ihn selbst verinnerlicht zu haben.
Einstellungen und Perspektiven können suggeriert und manipuliert vermittelt werden. Das Ergebnis ist ein maßgerecht genormtes, geformtes Denken des Individuums multipliziert mal der Bevölkerungsanzahl. Das Ergebnis ist ein interessantes Instrument.
Ironischer weise wird das Nichtdenken so deklariert, dass es kaum zu erkennen ist, wie wenig wir selbst denken (müssen). Denken bildet die Grundlage für alle Entscheidungen. Die Idee der Demokratie wiederum gibt vor, dass sie auf der Fähigkeit der freien Entscheidung des Volkes aufbaut. „Die Macht geht vom Volk aus“.
Werden Meinungen vormodelliert, stellt sich bei weiterer philosophischer Betrachtung die Frage, ob die Demokratie sich nicht selbst negiert und so an Glaubwürdigkeit einbüßt. Die Macht geht selbstverständlich vom Volk aus. Doch im welchem Zustand befindet sich das Volk in seiner Fähigkeit zu denken? Ein Kreislauf.
Man könnte mir nun auch einen kollektiven Verfolgungswahn nachsagen. Für mich persönlich habe ich jedoch die Quintessenz gezogen, dass ein Leben ohne Fernsehen und Radio ausgesprochen glücklich und harmonisch verläuft. All die Themen, welche man uns sonst täglich vorsetzt erscheinen in einem anderen Licht und relativieren sich von selbst. Die Glaubwürdigkeit der Medien ist meiner Meinung nach Abhängig von jenen, die sie lenken.
Das Ergebnis der „Nichtdenker-Generation“ ist die schleichende Bewegung der Gen- und Medizintechnik ebenso, wie mangelnde Volksbildung und Aufklärung. Die Frage der Naturwissenschaft ist nicht jede, was tatsächlich gemacht werden sollte und wo die Wissenschaft jede ethische Grenze sprengt. Es wird gemacht, was maximal möglich ist. Die Grenzen des Hausverstandes lösen sich in nichts auf. Die Wurzel bilden die Medien. Der Mensch als Spielball der Wissenschaft, der ohne zu denken sich gleich einem Elefant im Porzellanladen verhält und sich die Natur formt, bis sie ihm selbst auf den Kopf fällt.
Noch ein Gedankenspiel: „Das fragwürdige Medium namens Mensch?!“
So scheint die Demokratie zu funktionieren. Sie ist ebenso ein Pyramidengebilde, wie alle anderen Staats- und Regierungsformen in deren Natur es liegt, sich selbst zu erhalten.
Der Mensch ist eben nur ein vernunftbegabtes Tier, der sich selbst erhält und in Macht- (Rudel)Verhältnissen lebt.
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Nun bin ich wieder doch etwas philosophischer geworden, als ursprünglich beabsichtigt. Ich hoffe aber, dass man den Zusammenhang zu deiner Frage nach der Glaubwürdigkeit der Medien herauslesen kann! :-)
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10. April 2008, 17:02 Media Bashing
von: Manu, http://noshadows.blogspot.com
Ich denke, bei den primär genutzten Massenmedien von heute neigt man leicht zur Verallgemeinerung. Ich würde beides nicht als grundsätzlich schlecht bewerten. Das Problem liegt darin, dass wir rund um die Uhr Unterhaltung von beiden Medien erwarten (ein bisschen wie die Erwartung, das ganze Jahr über frische Erdbeeren zu bekommen - wir wollen einfach zu viel); daher werden Inhalte ausgedehnt, bis sie völlig verschwinden. Ich finde es von einem Radiomoderator schon viel verlangt, immer unterhaltsam, informativ und progressiv zu sein - ähnliches im Fernsehen. Da ist es nicht verwunderlich, dass das Gesagt immer oberflächlicher wird, je mehr Zeit dafür aufgewendet wird.Von dem Niveau bewegt man sich auch nicht herunter, wenn man immer die naheliegendsten Anbieter konsumiert.
Einen besseren Einblick und eine produktivere Nutzung der Massenmedien bekommt man daher, wenn man näher an die Wurzeln der Information geht. Die muss man aber auch erst einmal finden. Innerhalb der Medien hat Information einen zwar sehr verzweigten, aber in der Wiederholung recht linearen Weg. Vor einiger Zeit gab's im New Scientist einen kurzen Artikel, mit Querverweis zum Original-Thesenpapier (demnach die Quelle). Wochen später haben Zeitungen wie Krone, Nachrichten, Standard darüber berichtet. Da fand ich zum einen die zeitliche Verschiebung interessant, und auch in welchem Detailgrad und welcher "politischen" Färbung berichtet wurde.
In dem Punkt Nachzuforschen und die Wurzeln zu finden ist viel Arbeit, wird aber immer mehr zum Schwerpunkt. In Schulen wird auch mittlerweile weniger Wissen an sich vermittelt, und mehr Wege gelehrt, wie man aus der heutigen Informationsflut gezielt Wissen finden kann, es filtert und strukturiert. So sind die Massenmedien Anbieter von Informationen, aus und in denen man gezielt Inhalte suchen muss. Im Radio und Fernsehen gibt es tatsächlich noch Perlen, in denen wertvolles Gedankengut steckt. Der 24/7 Konsum wirkt da zwar dagegen, aber es gibt noch Sendungen, die sich nicht der Dauer-Unterhaltung verschrieben haben. Ich höre im Moment sehr gerne zwei Radiosendungen, die einmal im Monat für je 2h laufen und teilweise mehr Diskussion als Musik bieten, wobei es durchwegs interessant bleibt (Stichwort Bildungsradio). Weniger Zeit, dafür umso mehr Inhalt.
Abgesehen von der Werbung und dem oberflächlichen Gerede bei den Mainstream-Radiosendern finde ich Radio an sich aber nicht sooo schlimm. Musik ist etwas wunderschönes und ich würde nicht ohne leben wollen :)
Beginnen möchte ich mit einem Zitat, das ich vergangenen Donnerstag in der ZIB2 gehört habe. Es ging um die aktuelle Diskussion über das Rauchen in Lokalen und einer der an der Diskussion beteiligten, seines Zeichens Arzt - man verzeihe mir, wenn ich den Namen vergessen habe - hat folgenden Satz zitiert: "Die Freiheit des einzelnen hört da auf, wo sie die des anderen beeinträchtigt".
Ich habe vor kurzem ein E-Mail, das einen interessanten Denkanstoß liefert, bekommen. Der Inhalt handelte von der neuen EU-Verfassung und dass diese etwa den Anbau gen-manipulierten Saatgutes in Österreich erlauben soll. Geht man behutsam vor, immer mit kleinen Schritten, bemerken viele das gar nicht - und wenn der nächste Schritt folgt, hat man sich mit dem vorherigen schon abgefunden. Diese Vorgehensweise ist vergleichbar mit langsamer und rascher Steigerung der Temperatur. Erstere fällt kaum auf, während letztere schnell zum Schmerzensschrei führt.
Diese Taktik der langsamen Veränderung kann man aber auch für positive Zwecke einsetzen. Ich versuche im Moment etwa, beim Kendo auf das Tape auf meiner Zehe zu verzichten. Wie auch bei der Umstellung auf eine andere Ernährung wären da Babysteps angebracht. Ich mache es falsch, ich habe einfach von heute auf morgen auf das Tape verzichtet. Vielleicht heilen die so entstandenen Wunden aber doch noch...
Genauso versuche ich im Moment, im Auto auf das Radio zu verzichten. Bei den meisten gehört Radio-hören aber zum Autofahren. Man ist darauf konditioniert, Musik zu hören und ich habe z.B. Musik im Ohr obwohl das Radio aus ist - oder ich beginne zu summen. Auch hier glaube ich an eine langsame Veränderung.
Ein weiterer Informationsfetzen, den ich aus dem Fernsehen aufgeschnappt habe: Deutschland ist die Biosprit-Nation. Das Problem ist nur, dass es dort zu wenig Rapsfelder gibt, um die Tanks zu füllen. Somit wird dieses aus Ländern, in denen Hungersnöte herrschen, importiert. Obwohl es die Bevölkerung dort viel nötiger bräuchte.
Und wenn ich schon dabei bin, eine Weisheit aus dem ORF-Teletext: LC-Displays und Energiesparlampen sind laut diesem Artikel schädlich für die Augen, da sie anscheinend die Aussendung von Rot und Grün unterdrücken, wodurch sich das im Übermaß vorhandene Blau in die Augen einbrennt.
Bleibt nur noch die Frage der Glaubwürdigkeit bzw. der Legitimierung. Um erstere beurteilen zu können, fehlt es mir aber leider am nötigen Fachwissen. Vielleicht fällt euch dazu etwas ein?