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02. Oktober 2009, 22:26

Energie sparen ohne Glühbirnen

von: Christian, www.andersleben.at

Seit 1. September steht die Glühbirne bei uns vor dem Aus - und auch die Halogenlampe wird bald ein ähnliches Schicksal ereilen. Der Umwelt zuliebe soll die herkömmliche Glühlampe der Energiesparlampe (Kompaktleuchtstofflampe, Gasentladungslampe) und den Leuchtdioden (LED) weichen.
Die herkömmliche Glühlampe wandelt nur fünf Prozent der verbrauchten Energie in Licht um, der Rest wird zu Wärme. Bei Energiesparlampen und LEDs sind es immerhin 25 Prozent. LEDs gibt es derzeit aber nur mit geringer Lichtausbeute bzw. zu hohen Preisen.
Ein kleiner Schritt Richtung Umweltschutz, beanspruchen doch laut deutschem Bundesumweltministerium Licht und Lampen lediglich 1,5 Prozent des gesamten Energieverbrauchs eines Haushalts (Heizung inklusive). Um viel größere Stromfresser handelt es sich bei den vielen technischen Geräten, die wir so lieb gewonnen haben.1, 2

Funktionsweise von Energiesparlampen

Das Vorschaltgerät zündet die Lampe, der Heizfaden sendet Elektroden aus, welche auf das in der Leuchtstoffröhre befindliche Gemisch aus Edelgas und Quecksilber treffen. Das Gemisch wird so zum Leuchten angeregt und sendet für das menschliche Auge unsichtbares UV-Licht aus, welches auf die fluoriszierenden Leuchtstoffe der Röhrenwand trifft. Diese senden daraufhin für den Menschen sichtbares Licht aus, die Energiesparlampe leuchtet.1

Temperatur und Farbe

Eneriesparlampen sind in verschiedenen Farbtemperaturen erhältlich - von warmweiß (2700 K) wie die Glühlampe bis hin zu tageslichtweiß (6500 K), aber auch in Ultraviolett (UV-A; Schwarzlicht). Im deutschen Raum findet man zumeist 2700-K-Lampen im privaten und 4000-K-Lampen im öffentlichen Bereich, in Südeuropa hingegen fast nur 6500K-Lampen.

Das Argument, dass Energiesparlampen ein kälteres Licht als Glühlampen haben, stimmt messtechnisch nicht, die Farbtemperatur ist vergleichbar.
Das homogene Licht der Glüh- und Halogenlampen, in dem alle Farben ausgewogen und relativ natur­nah vorkommen, hat einen hohen Rot-Anteil - vergleichbar der Morgen- und Abendsonne - man empfindet es als warm. Energiesparlampen emittieren hingegen ein diskontinuierliches, naturfremdes Lichtspektrum mit regelrechten Farbspitzen. Das bedeutet, sie geben einige Farbanteile schlecht wieder, stellen hingegen andere, wenige in den Vordergrund - vor allem den kühlen Blaubereich. Auch Tageslicht hat hohe Blauanteile, welche das Hormon Melatonin unterdrücken. Dadurch werden wir wacher. Wenn man abends lange vor einer blaustichigen Lampe sitzt, kann das unsere innere Uhr aus dem Gleichgewicht bringen, was zu Einschlafproblemen führen, aber auch Herzinfarkte, Depressionen u. ä. begünstigen kann.1

kerner.de zufolge hat eine britische Studie ergeben, dass die gefühlte Temperatur durch das kalte Licht von Energiesparlampen beeinflusst wird - und dass die Bewohner in Folge die Räume ihrer Wohnung um zwei bis drei Grad stärker beheizten.3

Beim Dimmen ist es auch messtechnisch so, dass das gedimmte Licht der Energiesparlampe kühler ist, also eine höhere Farbtemperatur hat als das der Glühbirne. Erstere reduziert produktionsbedingt bloß die Helligkeit, während bei der Glühbirne auch die Farbtemperatur mitsinkt.

Einem Test von konsument.at zufolge sinkt bei fortschreitender Brenndauer die Helligkeit von Energiesparlampen - das Negativbeispiel strahlte nach 10.000 Stunden Betrieb nur noch halb so hell.6

Nachteile

Ein Nachteil der Energiesparlampe ist die Aufheizphase, die zwischen einer und fünf Minuten in Anspruch nimmt. Während dieser Zeit leuchtet die Lampe nur mit 50 bis 80 % ihrer Endhelligkeit und hat auch eine andere Lichtfarbe. Damit ist sie weniger geeignet, wenn sie nur kurz eingeschaltet wird, wie z.B. im Treppenhaus. Des Weiteren sind winterliche Minusgrade problematisch, welche die Zeit, bis die Lampe ihre volle Helligkeit erreicht, verlängern.

Häufiges Ein- und Ausschalten verkürzt bei vielen Sparlampen die Lebensdauer. Es gibt aber schaltfeste Energiesparlampen, die mittels elektronischem Vorschaltgerät und einer Vorheizfunktion diesen Effekt abschwächen, vor allem, wenn man zwischen dem Ein- und Ausschalten zumindest zwei Minuten verstreichen lässt.6

Wie weiter oben bereits erwähnt, sind die Energiesparlampen ein biologischer Risikofaktor, da ihr schlechtes Licht gesundheitliche Auswirkungen haben kann (Kopfschmerzen, Schwindel, Unwohlsein, neurologischen Störungen, Hormonproblemen bis hin zum erhöhten Krebsrisiko). 1

Flimmern

Flimmern tritt bei Energiesparlampen mit konventionellen Vorschaltgeräten auf, da diese die Lampe mit der Netzfrequenz von 50 Hertz betreiben und das menschliche Auge Schwingungen bis 60 Hertz wahrnimmt. Dieses Flimmern kann zu Ermüdung, bei photosensiblen Personen aber auch zu epileptischen Anfällen führen. Aktuelle Leuchtstofflampen mit elektrischem Vorschaltgerät werden mit 45 kHz Wechselspannung betrieben, wodurch das Flimmern für das menschliche Auge nicht mehr wahrnehmbar ist.

Laut oekotest.de flimmert das Licht aber weiterhin im nieder- und durch die Elektronik nun auch im höherfrequenten Bereich. Niederfrequente Lichtsignale gelangen durch Nervenbahnen ins Gehirn und beeinflussen dort über das zentrale Nervensystem das Hormonsystem und die Motorik. Einer aktuellen Studie über die Lichtsituation in englischen Schulen zufolge haben Leuchtstofflampen Kopfschmerzen und Beeinträchtigungen der Sehfähigkeit und des allgemeinen Wohlbefindens zur Folge.1

Elektromagnetische Felder

Die Strahlung der elektromagnetischen Felder sind laut einer Messung von konsument.at in 30 und 50 cm Entfernung nicht höher als bei Haushaltsgeräten und somit nach heutigem Wissensstand gesundheitlich unbedenklich.6
Der Test auf oekotest.de ergab, dass in 30 cm Entfernung die Höchstwerte, die für strahlungsarme Monitore gelten, obwohl technisch machbar, deutlich überschritten werden. Somit verursacht die Energiesparlampe am Arbeitsplatz mehr Elektrosmog als ein handelsüblicher Monitor. Erst in einem Abstand von 1,5 Metern erreichten die Testkanditaten tolerierbare Werte.1

Auch können die elektromagnetischen Felder, die durch das elektronische Vorschaltgerät erzeugt werden, besonders empfindliche Geräte stören. Bei einer Infrarotfernbedienung kann es etwa zu Fehlschaltungen oder Reichweiteneinschränkungen kommen, da die Empfänger ein Störsignal empfangen.

Energiesparlampen könnten der Gesundheit durch Elektrosmog schaden, konventionelle Glühlampen vergleichbarer Lichtleistung generieren jedoch durch ihre erheblich höhere elektrische Leistung in den Kabeln ein entsprechend höheres magnetisches Feld. Das könnte der Gesundheit genauso schaden.

Kennzeichnung

Auf der Verpackung sind meist Farbtemperatur und Lichtqualität mittels dreistelligem Zifferncode angegeben. Die erste Ziffer gibt die Farbverfälschung an (die Zehnerstelle des Farbwiedergabeindexes4), die zweite und dritte die Farbtemperatur (in Kelvin/100).

Ein Beispiel: 827
8 steht hier für einen Farbwiedergabeindex zwischen Ra 80 und Ra 89, die 27 steht für 2700 Kelvin.
Ra 100 entsprechen dem Idealwert. Bei Leuchtstofflampen reicht das Spektrum von Ra 60 bis Ra 98, Glühlampen gibt es bis Ra 100.2

Durch die größere Lichtausbeute von Energiesparlampen benötigen diese weniger Leistung (Watt) für eine der Glühlampe vergleichbare Leuchtstärke.
Die Umrechnung sieht üblicherweise folgendermaßen aus:

Energiesparlampe Glühbirne
5-6 W 25 W
7-9 W 40 W
10-14 W 60 W
15-18 W 75 W
20-22 W 100 W

Entsorgung

Im Gegensatz zu Glühlampen enthalten Energiesparlampen minimale Mengen an Quecksilber (bis maximal 5 Milligramm sind erlaubt) und ihre Vorschaltgeräte Elektronik. Der Umwelt zuliebe dürfen sie deshalb weder in den Hausmüll noch in den Glascontainer geworfen werden. Sie müssen beim Altstoffsammelzentrum oder kostenlos beim Elektrofachhändler abgegeben werden, wodurch die Bestandteile (Quecksilber, Kupfer, Aluminium, Zinn, die Leuchtstoffe, etc.) recycelt werden können. Unwissenheit oder Ignoranz könnten Gründe sein, weshalb das noch nicht wirklich funktioniert:

Momentan werden nur 10% der Energiesparlampen korrekt entsorgt.

Peter Schick

Geht eine Energiesparlampe zu Bruch, verflüchtigen sich die schädlichen Quecksilberreste im Laufe der Zeit und belasten die Innenraumluft. Deshalb sollte man das Fenster weit öffnen und 20 bis 30 Minuten gut lüften. Während dessen sind alle Bruchstücke und Reste vorsichtig zusammen zu kehren und aus der Wohnung zu schaffen – dabei auf keinen Fall einen Staubsauger verwenden. Das Problem kann man aber auch umgehen, indem man Energiesparlampen mit Amalgam - dabei handelt es sich um Quecksilber in gebundener Form – kauft.1, 5

Umweltschutz und Energiebilanz

Trotz des Quecksilbergehalts sinkt durch den Einsatz von Leuchtstofflampen die in die Umwelt abgegebene Quecksilbermenge auch bei nicht korrekter Entsorgung (Quecksilber entweicht, wenn die Energiesparlampe kaputt geht) deutlich, da bei der Stromerzeugung in kalorischen Kraftwerken gleichfalls Quecksilber freigesetzt wird. Das führt indirekt zu einer deutlich schlechterer Quecksilberbilanz der herkömmlichen Glühlampe, die ja mehr Strom benötigt.

Bei der Energie- und Umweltbilanz muss auch der Energieverbrauch bei der Produktion, die Umweltbelastung bei ordnungsgemäßer oder auch nicht ordnungsgemäßer Entsorgung sowie ein eventuell erhöhter Energiebedarf beim Heizen berücksichtigt werden.

Quellen: Wikipedia

  1. http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=92405;bernr=01;seite=01;co=;suche=energiesparlampen
  2. http://www.tagesschau.de/wirtschaft/energiesparlampen100.html
  3. http://www.kerner.de/energiesparlampe%20ist%20keine%20alternative%20zur%20gluehlampe_4826.html
  4. http://de.wikipedia.org/wiki/Farbwiedergabeindex
  5. http://www.test.de/themen/umwelt-energie/meldung/-Chat-Energiesparlampen/1803413/1803413/
  6. http://www.konsument.at/cs/Satellite?pagename=Konsument/MagazinArtikel/Detail&cid=34021&pn=2
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Kommentare

04. Oktober 2009, 21:04 interessanter Blickwinkel

von: CwB, www.andersleben.at

Dank Golyat habe ich auf der Website von Manufactum einen Artikel über die Glühbirne gefunden1. Darin schreiben sie, dass nicht jeder Hightech-Leuchtmittel herstellen kann und deshalb der Wechsel zu Energiesparlampen für all jene das Aus bedeutet, die das nicht können. Nur große Konzerne produzieren Energiesparlampen, wodurch sie die "freiwerdenden" Marktanteile unter sich aufteilen können. Das legt die Vermutung nahe, dass es sich dabei um einen guten Schachzug handelte...

Die Herstellung erfolgt wahrscheinlich größtenteils in "emerging markets", womit zur Energiebilanz der Energiesparlampe auch noch die CO2-Emissionen des Transports dazukommen.

Quelle:

  1. http://212.1.42.138/manufactum/contentimage/Hausnachrichten-Herbst-2008-pdf-01-3512.pdf

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