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21. Februar 2008, 22:01

Der Dualismus und das Licht der Seele

von: Sári, www.naginata-austria.at

Bei dem Begriff des Dualismus finden wir uns bei der Frage wieder, ob das Außen (Materielle) mit dem Inneren (Geistigen) zusammenhängt. Ob also der Geist ein physikalisches Hirn ist? Diese Auffassung vertreten der Physikalismus und der Materialismus. Aus diesen resultieren unsere Naturwissenschaften, wie etwa die Physik und die Chemie. Physikalische Vorgänge stellen in diesem Kontext das Wirken des Äußeren – materiellen – dar, während psychische Vorgänge sich auf die Innenperspektive eines jeden Lebewesens beziehen.
Ein Denkanstoß in diesem Zusammenhang: Existiert der Materialismus, so stirbt die Seele beim Tod mit dem Körper. Ein Leben nach dem Tod wäre daher ausgeschlossen. Religionen würde ihre Daseinsberechtigung genommen. Existiert der Dualismus, sucht sich die Seele nach dem Tod eine neue Hülle.

Kerzen wirken auf den Menschen nicht nur romantisch, sondern auch ausgleichend und beruhigend. Sie erinnern uns an die Urkraft der Sonne, die laut Planton auch in der Seele des Menschen wohnt. Wir spüren in unserer Seele eine Verwandtschaft zur Energie des Feuers und fühlen uns wohl.

Von der Physik nicht greifbar erklärbares, findet sich unter dem Begriff der Metaphysik, (bed. „hinter der Physik“ - Aristoteles) welche eine Grunddisziplin der Philosophie darstellt. Demnach ist die Seele der Quell aller Dinge.

Die menschliche Sprache wiederum bedient sich Begriffen und der Logik. Der Mensch als „vernunftbegabtes Tier“ verfügt über die Urteilsfähigkeit und den freien Willen zur Verneinung. Für Tiere gibt es kein „wahr und „falsch“, keine Frage nach „Sinn“ und „Unsinn“. Im Gegensatz zu uns, fehlt ihnen die Möglichkeit des freien Willens.
Für den Menschen ist jede begriffliche Erkenntnis daher eine mittelbare.
Daraus folgt der Schluss: „Wen ein Wesen denkt, so existiert es – ich denke, also existiere ich“.

Sinn und Bedeutung der Wörter sind Identitätsaussagen, deren wir uns im Alltag bedienen. Sie setzen Erfahrung und Beobachtung voraus. Daraus folgende Urteile bestehen wiederum aus Begriffen, die von der Sinnlichkeit gezeugt werden.
Dass ein Urteil jedoch im Sinne der Rechtsprechung nicht mehr viel mit Sinnlichkeit oder gar mit Vernunft und Logik gemeinsam hat, liegt heute leider auf der Hand. An dieser Stelle kreuzt sich die Philosophie mit der Juristik und wirft Ethische Fragen auf.
Wir definieren mit einem Begriff z.b. ein Lebewesen, wie das Pferd. Dabei sehen wir das Pferd, aber wir sehen nicht die „Pferdheit“ – also das, was die Vorstellung des Pferdes ist. Diese Meinung vertritt der „Nominalismus“ im Gegensatz zum „Realismus“. Den daraus resultierenden Streit bezeichnet man auch als den „Universalinenstreit“.

Apropos Lux und Luzifer: (Licht/der Gefallene, der das Licht bringt – aus der Dunkelheit?!) Wie der Tod ein positives Negativ ist, ist auch die Dunkelheit Notwenigkeit für das Licht. Ohne das eine, fehlt dem anderen die Berechtigung. Wo Gott, (das Gute) da Luzifer (der Teufel); das Eine ist Mittel zum Sein des anderen. Eine schöne Harmonie in der Erkenntnis.

Die Ablehnung des Dualismus ist nach meiner Meinung eine unrealistisch, materielle, die dem Geist und der darüber hinaus reichenden Größe und Bedeutung der Dinge und Begrifflichkeiten in ihrer komplexen Gesamtheit keinen Platz einräumt. Ich persönlich finde diese Vorstellung der Darstellung des „Seins“ sehr verhärtet. „Eines alleine ist nicht.“

Unsere Gesellschaft, wie auch die verschiedensten Doktrinen, sind physikalisch geprägt und rauben den Geisteswissenschaften die Existenzberechtigung mittels des über allen Werten stehenden Begriffs der Beweisführung. Doch das Sein ist nicht auf 0 und 1 reduzierbar. Ebenso existiert nicht Materie allein ohne Geist und umgekehrt.

Der Mensch war und ist wesentlich komplexer in seinen Bedürfnissen, Empfindungen und Wahrnehmungen, als dass man ihn jemals auf derart materialistische Weise herunter brechen könnte. Der Geist vermag noch immer Künste, wie wunderbare Malereien, komplexe Musik, Dichtung voller Gefühle und viele weitere Künste hervorzubringen.

Der Geist hat Existenz.

\"..Wem die Erkenntnis zu wieder ist, vernichtet sich selbst\" (Kant)

Vergessen sollten wir nicht, dass auch der gute alte Osten in seinen Wurzeln am Geist festhält und die damit verbundene Leere und Harmonie sucht. Zum Beispiel durch das Schwert…
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Kommentare

29. Februar 2008, 18:03 Ein ungläubiger berichtet

von: CwB, www.andersleben.at

Die Religion. Betrachtet man die "Gläubigen" in unserer Gesellschaft könnte man meinen, sie habe ihre Daseinsberechtigung bereits verloren.
Wieso gibt es sie aber nach wie vor? Meiner Meinung nach ist die Angst vor einem endgültigen Ende ein wichtiger Grund dafür.

Meiner Erfahrung nach wirkt das Außen auf das Innen und das Innen wiederum auf das Außen. Deshalb bin ich der Überzeugung, dass wir zumindest in dem Maße von unserer Umwelt gelenkt werden können wie wir diese zu lenken in der Lage sind. Kann man da von einem freien Willen sprechen? Der wird - direkt oder indirekt - von unserer Umgebung mitbestimmt.

Weil jede Existenz in ständigem Wandel begriffen ist, gibt es kein dauerhaftes Selbst. Ja, die Selbst-Natur jeglicher Existenz ist nichts anderes als
Wandel, die Selbst-Natur jeglicher Existenz.Shunryu Suzuki,
Zen-Geist, Anfänger-Geist, S. 116

"Wenn ein Wesen denkt, so existiert es". Heißt das, dass Menschen leben, andere Lebewesen aber nicht? Warum aber nennen wir sie dann Lebewesen?
Dieser Satz erinnert mich an ein Buch über das Selbst-Bewusstsein, das ich einmal gelesen habe. Wissenschaftler konnten durch den Spiegel-Test ein Ich-Bewusstsein bei einigen Affenarten und auch anderen Tieren feststellen...

Der Tod ist tatsächlich ein positives Negativ. Nach dem Tod werden unsere Überreste zum Ausgangsmaterial für neues Leben. Das Sprüchlein "Aus Erde bist du gemacht, zur Erde kehrst du zurück" finde ich in beeindruckender Weise materialistisch für eine Kirche, eine Religion. Negiert sie sich dadurch nicht selbst? ...gehst DU zurück. Meint sie damit mein ich? Wenn mein ich zu Erde wird, war es auf Materie angewiesen.
In der Physik gibt es - wenn ich mich richtig erinnere - den Satz von der Erhaltung der Energie. Diese geht in einem abgeschlossenen System nicht verloren. Auch Atome gehen in einem abgeschlossenen System - der Erde - nicht verloren, ändern aber des öfteren ihre Zugehörigkeit.

Ich bestreite nicht, dass der Mensch eine hoch-komplexe Angelegenheit ist. Oder dass wir derzeit nicht in der Lage sind, ihn ansatzweise zu verstehen. Trotzdem kann auch ich mich den großen Denkern des fernen Ostens anschließen, wenn ich abermals Shunryu Suzuki zitiere:

Weil wir die Wahrheit unserer Vergänglichkeit nicht annehmen können, leiden wir. Die Ursache unseres Leidens liegt also in unserem Nicht-Akzeptieren dieser Wahrheit.Shunryu Suzuki,
Zen-Geist, Anfänger-Geist, S. 116

Leben ist Leiden eben ;-)

Kommentare

02. März 2008, 02:35 der Philosoph antwortet

von: Sári, www.kendo-tirol.com

Gut gedacht! Danke für den Denkanstoß! Manch radikale Religion, raubt tatsächlich dem Glauben die Berechtigung. Ganz besonders wird dies bei diversen extremistischen Bewegungen sichtbar. Neulich bekam ich Besuch von den Zeugen Jehovas. Sie verkünden „eine“ Botschaft. Welche das genau sein soll, wissen sie selbst nicht, ganz abgesehen davon, dass es außer ihnen, sonst auch keiner weis. Extreme haben keine Haltbarkeit. Doch heftet sich der Mensch seit jeher an den Glauben. Einem solchen Glauben die Daseinsberechtigung mit dem Mittel der Beweisführung zu rauben, ist nach meiner Meinung zwar möglich, (wäre vielleicht sogar sinnvoll) aber eine recht gefährliche Sache; wo doch entweder aus Glaubens- und/oder aus materiellen Motiven Kriege geführt werden. Ob die Abschaffung einer Religion im Sinne eines Staates wäre?

Das Wirken des Äußeren auf das Innere- und umgekehrt: Passend zu diesem Thema kann ich mich sehr gut mit den Gedanken des Philosophen „Epiktet“ anfreunden:

„Einige Dinge sind in unserer Gewalt, andere nicht. In unserer Gewalt sind: Meinung, Trieb, Begierde, Widerwille, kurz alles, was unser eigenes Werk ist. Nicht in unserer Gewalt sind: Leib, Vermögen, Ansehen, Ämter, kurz alles, was nicht unser eigenes Werk ist.“

Manches mal verlaufen die Dinge im Leben nicht ganz nach Plan. Könnte es ein, dass wir alles uns fremde, über dass wir keine Gewalt haben und daher nicht verändern können, nur in Bewegung setzen und indirekt beeinflussen können, in dem wir das verändern, über das wir Gewalt besitzen? Uns selbst? Veränderung des Äußeren durch das Innere. Es ist wie in einem Labyrinth. Wer zur Mitte vordringen möchte, muss oft in entgegen gesetzter Richtung gehen. Eine seltsame Dynamik!

„Wen ein Wesen denkt, so existiert es“.
Bezeichnet jedes Wesen an sich. Es schließt ein jedes Lebewesen mit ein. Obwohl ich davon überzeugt bin, dass meine Hündin denkt, ist es doch bis heute leider niemanden gelungen, beruhend auf der wissenschaftlichen Beweisführung zu untermauern, dass auch Tiere denken. Tiere würden Rechte zugesprochen bekommen, den das Recht (das jur. forensische „ich selbst“) definiert sich über die Erkenntnis des „Ich“. Die Wissenschaft kennt dabei bisher nur ein „vernunftbegabtes Wesen“ – den Menschen. Die Betonung liegt hierbei auf „Begabung“.
Das „Ich-und-sein-(selbst)-Bewusstsein“ konnte bei Tieren noch nicht bewiesen werden. Der Hund sieht sein Spiegelbild, doch er erkennt nicht, dass dieser lediglich eine Darstellung seines „Selbst“ ist. Er hat keine Vorstellung von seinem „ich selbst“ – das im Objekt, Spiegel reflektiert wird.
Stell dir vor, die Gitterstäbe bei den Schweinchen beim Massentransport verschwinden, weil es endlich eine Grundlage gäbe, diese zu verbieten. Nicht mehr „es riecht nach Freiheit..“, sondern: „ich selbst habe ein Recht auf diese!“ Ob die Fleischindustrie und die Wirtschaft damit ihre Freude hätten?

Das Gedankenspiel der Erde mit der Materie finde ich schön und treffend im Kontext zu der juristischen Person Kirche! Es stellt sich hier wohl auch die Frage, ob eine solche materielle Einrichtung jemals den Glauben in seiner reinen Form transportieren kann, den der Mensch doch nur in sich selbst findet? Auch die Kirche übt Gewalt auf ihr fremde Dinge und Güter sowie Menschen aus. Wen unser Philosoph Epiktet mit seinem Prinzip Recht behält, kann sich auch dieses System dauerhaft nicht halten?

Andererseits: Wenn Atome in einem abgeschlossenen System nicht verloren gehen, sondern lediglich ihre Zugehörigkeit ändern und angenommen fließende Energie (der Geist?) das nächst kleinere Gemeinsame darstellt, wäre bewiesen, dass der Geist nach dem physischen Tod erhalten bleibt und sich eine neue Hülle zu suchen im stande ist? Energieerhaltung klingt gut! Der physische Körper stand schon immer auf Konfrontationskurs zur nicht greifbaren Seele. Doch warum nicht Synthese, statt These und Antithese? Ein Gedankenspiel...

Ich halte es mit Kaiser Augustus: Das Leben ist absurd lächerlich, eine Bühne, ein Theaterstück. Mit dem Schauspiel endet das Leben, denn ohne Bühnen und ihre Masken ist sie nichts.

Ganz nebenbei gibt es in diesem Stück manches Mal zu lachen und viele schöne Dinge zu sehen!

„Das Leben ist ein glücklicher Fluss, in dem man es sich schön machen muss!“ ;-)

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