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14. Jänner 2008, 00:42

Etikettenschwindel

von: CwB, www.andersleben.at

I lately have read the book "Not On The Label" by Felicity Lawrence. In English. The facts I considered to be important you can find below. In German. All in all she draws a very dark picture of contemporary world. The only thing I fear is she is right...

Hühner

In der Nahrungsproduktion wird die Hühnerbrust mit Wasser aufgespritzt, sodass die Hälfte dieser aus Wasser besteht. Damit dieses auch dort bleibt wo es den Produzenten zufolge hin gehört, werden Chemikalien eingesetzt. Früher hielten Bauern verschiedene Tierarten nebeneinander, wodurch eine Krankheit, die bloß eine Tierart betraf, nicht so großen Schaden anrichten konnte. Die Monokulturen heutiger Produktionsbetriebe bieten diese Sicherheit nicht mehr. Die deshalb der Nahrung beigemengten Antibiotika verursachten jedoch eine Mutation der überlebenden Erreger. Diese sind dann gegen die Medizin immun und da die Antibiotika für Menschen denen für Tiere sehr ähnlich sind, stehen auch die Konsumenten vor demselben Problem.

Salat

Das Haltbar-Machen von Salat verlegt zwar das Ablaufdatum nach hinten, reduziert aber gleichzeitig auch die Anzahl der Nährstoffe. Obwohl dieser so lange frisch aussieht, ist der Geschmack nicht mit einem frisch vom Feld zu vergleichen. Das Ernten und Aussortieren wird immer noch von Menschenhand getätigt, mehr als die Hälfte der Arbeiter sind aber illegal angestellt, wodurch man weniger als das Mindesteinkommen bezahlen kann. Auch müssen die Auftraggeber keine Steuern für diese Arbeitskräfte abführen. Konsumenten, die einen immer günstigeren Preis fordern, sind dabei das erste Glied in einer langen Kette.

Bohnen

35-40% des LKW-Verkehrs in England stehen in Verbindung mit dem Transport von Nahrungsmitteln. Betrachtet man die Waren im Supermarkt, glaubt man, es keine Saison mehr, somit geht auch die Vorfreude darauf verloren. Da die Energie, die aufgewendet werden muss, um nicht der Saison entsprechende Nahrungsmittel her zu transportieren, der, die benötigten Voraussetzungen in einem Gewächshaus herzustellen, annähernd gleicht, sollte man auf Saison-Essen setzen. In England wird Obst und Gemüse, auch wenn es zur Zeit im Inland geerntet werden könnte, importiert. Importe sind günstiger, der dortige Markt wird geschädigt und durch das CO2 auch die Umwelt zerstört. Ein weiteres Problem ist, dass man heute keine Ahnung mehr hat, welche Saison eigentlich ist. Durch Produktion und Importe in großen Mengen wird die Artenvielfalt eingeschränkt, nur gut transportier- und lagerfähige Waren setzten sich durch. Das Verkehrsaufkommen nimmt immer mehr zu, während auf der anderen Seite die Öl-Reserven zur Neige gehen. In Kürze wird das ein massives Problem darstellen, da das System nicht kurzfristig umgestellt werden kann.

Brot

Früher bestand Brot "nur" aus Mehl, Hefe, Salz und Wasser. Der Harken bei der traditionellen Zubereitung ist, dass das Brot lange liegen muss und man zur Herstellung viel Mehl benötigt. Heute wird mit chemischen Zusätzen und Fett - genauer Trans-Fettsäuren - gearbeitet. Das Brot kann so in der Fabrik vor- und im Geschäft oder zu Hause fertig gebacken werden. Dadurch entsteht der Schein von Frische. Tatsächlich befindet sich aber viel Wasser in diesem Brot und der Geschmacksverlust, der durch eine fehlende Liegezeit entsteht, wird durch mehr Salz kompensiert. Enzyme, die während der Produktion zerstört werden, müssen nicht auf dem Etikett stehen, Gen-Manipulation ist also Tür und Tor geöffnet. Um eine lange Haltbarkeit zu gewährleisten und um Schimmel zu verhindern, wird das Brot von außen mit Chemikalien besprüht. Diese können aber zu allergischen Reaktionen führen.
Das Mehl für die industrielle Produktion muss anderen Ansprüchen genügen. Es muss viel Wasser aufnehmen und schnell produziert werden können. Dadurch geht dem nun grauen Mehl Vitamin B1, B2, Eisen und Kalzium verloren. Bestandteile, die nachträglich wieder hinzu gegeben werden. Brot gehört zu den Produkten, bei denen Kunden Vergleichs-Preise aus anderen Supermärkten kennen. Deshalb gibt es in jedem Supermarkt Brot schlechter Qualität, das unter dem Einkaufswert verkauft wird. So sieht der Kunde, dass der Supermarkt seine Produkte günstig verkauft und projiziert dies auf alle Produkte. Den entgangene Profit holt sich der Verkäufer durch andere Produkte, bei denen Kunden keine Vergleichs-Preise parat haben und die deshalb teurer verkauft werden können, wieder zurück.

Äpfel & Bananen

Die Entscheidung über den Vertrieb treffen die wenigen, die zwischen den 3,5 Mio. Bauern und den 160 Mio. Kunden stehen: die Händler. Diese diktieren nicht nur, von wem zu welchem Preis gekauft wird, sondern auch, wie das Obst auszusehen hat. Es gibt meist genaue Vorgaben, die die Beschaffenheit von Form, Farbe und Oberfläche des Obsts regeln. Für nicht der Norm entsprechende Früchte bekommt der Produzent noch weniger Geld.

Kaffee und Garnelen

Bei Kaffee, welcher ausschließlich in Entwicklungsländern angebaut und geerntet wird, gab es in den letzten Jahren eine Verschiebung in der Gewinnverteilung. Bekamen vor 10 Jahren die Produzenten noch 30% des Erlöses, sind es heute nur noch 10%. Die Produzenten bekommen also weniger Geld, während das Produkt gleichviel kostet. Der Händler gesteht sich einen größeren Anteil zu, der Markt kann sich nicht mehr selbst regulieren. Ein Grund für den Abfall ist, dass es bis zum Jahr 1989 Quoten für jedes Land gab, die einen stabilen, hohen Rohstoffpreis gewährleisteten. Nach dem Fall dieser Quoten verschlechterte sich die Situation auch in Entwicklungsländern, die sich bereits auf dem Weg der Besserung befunden hatten. Das liegt am Überangebot an Rohstoffen. Hinzu kommt, dass die großen Röstereien ihr Risiko an die Bauern weitergeben, indem sie Bestellungen "on-demand" aufgeben. Die Lebensbedingungen der vielen Anbieter werden so immer schlechter, sollten sie aber nicht mehr davon leben können, werden wir auch keine Rohstoffe mehr bekommen.
Um große Garnelen züchten zu können, bekommen diese Wachstums-Mittel verabreicht. Um sie auf engstem Raum gesund halten zu können, bekommen sie Antibiotika verabreicht. Ein weiteres in der Fischzucht übliches Problem: Um Garnelen zu züchten, benötigt man etwa das doppelte ihres Gewichts an anderen Fischen, die zu Fischfutter verarbeitet werden. Beim Lachs sind es gar das 3-4-fache des Eigengewichts. Die Garnelen-Zucht macht den Boden für eine andere landwirtschaftlich Nutzung unbrauchbar, das Salz und die Antibiotika verschmutzen das Grundwasser.

Fertiggerichte

Die empfohlene Maximaldosis Salz für einen Erwachsenen pro Tag beträgt 6g. In Fertiggerichten sind aber schon bis zu 5,9g enthalten, wodurch diese Dosis mit Leichtigkeit überschritten wird. Hoher Salz-Konsum ist mit hohem Blutdruck und Herzgefäß-Erkrankungen verbunden. Des weiteren beinhalten sie viele bearbeitete Fette, Zucker und Stärke, die meist aus Getreide gewonnen werden. Die Nahrungsmittelproduzenten sprechen von "added value". Modifizierte Stärke wird in der biologischen Produktion nicht verwendet, da auf molekularer Ebene verändert wurde. Beim Joghurt wird unterschieden zwischen Erdbeer-Fruchtjoghurt, das echte Erdbeeren enthalten muss, Joghurt mit Fruchtzubereitung, das schon viel weniger mit diesen zu tun hatte und Joghurt mit Fruchtgeschmack, das vielleicht noch nie eine gesehen hat. Fett wird in Fertiggerichten hauptsächlich aus Soja-Öl gewonnen. Da jedoch andere Eigenschaften für den Verarbeitungsprozess benötigt werden, wird es meist hydriert, ein Prozess, bei dem Nickel und Hydrogen-Gas verwendet wird. Ein solcherart verändertes Fett wird in der biologischen Produktion nicht verwendet, da es der Gesundheit schadet, keinen Nährwert besitzt, jedoch einen Herzinfarkt begünstigen kann. Trans-Fettsäuren sind sogar schlimmer als gesättigte Fettsäuren. Der Aufwand wird aber betrieben, da Getreide, Zucker, Soja und Rapsöl subventioniert werden und die Fertiggerichte dadurch länger haltbar sind. Die Schattenseite ist, dass sie mehr Kalorien, dafür wenig Nährstoffe haben. Während vor der industriellen Revolution jeder seine Nahrungsmittel bei Personen, die er kannte, kaufte, fand nun eine Anonymisierung statt. Da die Nahrungsmittelproduzenten keine persönliche Beziehung mehr zu den Kunden haben, ist es ihnen egal, was in die Nahrungsmittel hineinkommt. Abwandlung von Nahrungsmitteln ist nicht neu, heute passiert sie nur im Rahmen der Gesetze. Das Argument, dass Leute, die das nicht wünschen, die Produkte nicht kaufen müssen, hält nicht stand, da viele davon nichts wissen und viele sich nichts anderes leisten können. Wir merken bei dieser Art von Nahrung nicht, wann wir genug haben. Mittlerweile ist falsche Ernährung genauso oft Grund für Krankheiten wie der Tabak. Es gibt auch etwa genau so viele Übergewichtige wie Menschen in der dritten Welt, die hungern müssen.
Erstmals wird das Durchschnittsalter wieder sinken, Krankheiten wie Herzinfarkt, Demenz, Krebs, Depression und anti-soziales Verhalten werden durch industriell hergestellte Nahrung begünstigt. Säugetiere können essentielle Fettsäuren nicht selbst herstellen, sie müssen über die Nahrung eingenommen werden. Der Körper wandelt diese dann in mehrfach ungesättigte Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren um. War das Verhältnis früher mit 1:1 etwa ausgeglichen, steht es nun 1:6, wobei das empfohlene Maximum bei 1:5 liegt.

Quelle: Not On The Label: What Really Goes into the Food on Your Plate von Felicity Lawrence

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